Das Interesse an Geschichte ist immer dann am größten,
wenn die eigene Erfahrungswelt betroffen ist.
Das KZ Mauthausen war nicht nur an einem Ort in Oberösterreich - das KZ Mauthausen war mit seinen Außenlagern in nahezu ganz Österreich präsent. Das Mauthausen System umfasste neben dem Hauptlager ca. 49 Außenlager in nahezu allen Bundesländern Österreichs. Das Mauthausen Komitee Österreich arbeitet seit Jahrzehnten gemeinsam mit seinen lokalen Initiativen an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und an der Vermittlung der Geschichte der Orte ehemaliger Außenlager des KZ-Mauthausen.
Die „Mauthausen-Außenlager-App“ bietet Informationen zu allen Orten ehemaliger Außenlager des KZ Mauthausen.
Anhand einer interaktiven Landkarte ist es möglich, die jeweiligen Orte zu lokalisieren. Informieren sie sich über die Geschichte der Außenlager des KZ-Mauthausen an 49 Orten in Österreich. Zu jedem einzelnen Ort an dem ein KZ-Außenlager bestand, sind Informationen zur Geschichte des ehemaligen Konzentrationslager wie Entstehung, Topographie, Information zu den Opfern, der Zwangsarbeit sowie zu den TäterInnen und der Schließung bzw. Befreiung der jeweiligen Konzentrationslagers. Historische Fotos, aktuelle Fotos und Topgraphische Bilder/Luftaufnahmen der Orte veranschaulichen die historischen Informationen zu den KZ-Außenlagern.
Die interaktiven Touren an 23 Orten ehemaliger Außenlager ermöglichen die Erkundung und bieten weitere Informationen zu einzelnen Stationen des ehemaligen Konzentrationslager-Areals. Dies kann sowohl durch eine interaktive Tour am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers als auch nur über das Smartphone an jedem beliebigen Ort genutzt werden.
Zur Vertiefung der Informationen zu Orten ehemaliger KZ-Außenlager kann über das Mauthausen Komitee eine begleitete Tour mit den Mauthausen-Außenlager-Guides gebucht werden.
In zahlreichen Kurzvideos erzählen Überlebende der Konzentrationslager über ihre Erfahrungen und Schicksale. Sie erzählen über die Zeit nach 1945 und die Bedeutung der Arbeit für ein „Niemals wieder“ in der Gegenwart. Außerdem geben die Videobeiträge der App einen Eindruck über die Gedenk- und Erinnerungsarbeit an den Orten ehemaliger Außenlager und dokumentieren ihre Geschichte. Die Videobeträge dauern von 1 Minute bis zu 45 Minuten – also die Dauer einer Schulstunde. Die Möglichkeit sich diese Berichte an den Orten des Terrors anzuschauen, bringt Geschichte näher an die eigene Lebenswelt.
Die App kann überall downgeloaded werden und den BesucherInnen werden Orte ehemaliger Außenlager, die sich in der Nähe befinden, automatisiert vorgeschlagen.
Hintergrundinformationen
Die Steinbrüche prägten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, die im KZ Mauthausen inhaftiert waren – sie waren Orte des Terrors. Die Produktionen in den Steinbrüchen wurden ab Herbst 1943 verringert, und der Großteil der Häftlinge wurde an die Rüstungsindustrie „vermietet“, die dazu an den Industriestandorten in enger Zusammenarbeit mit der SS zahlreiche Außenlager erbauen ließ. Die KZ -Häftlinge mussten unter unvorstellbaren Umständen arbeiten, die Todesrate in manchen dieser KZ-Außenlager war enorm hoch. Diese verteilten sich ausgehend vom Umkreis Mauthausen in ganz Österreich. Die Auswahl der Orte basierte auf kriegswirtschaftlichen, ressourcen-und verkehrstechnischen Aspekten. So wie zuvor in den Steinbrüchen, stand auch hier die Profitmaximierung für die Industrie und die SS ohne jede Rücksichtnahme auf Menschenleben im Vordergrund.
An vielen Orten der ehemaligen Außenlager bestehen bereits seit Jahrzehnten lokale Initiativen, die in Zusammenarbeit mit dem Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Geschichte der jeweiligen Orte aufarbeiten.